Undurchsichtig 

Wenn Leute versuchen, mit Gemeinsamkeit zu brechen.

 

Eine durchspielte Situation, bei der man nicht mehr weiß, wem man mehr die Schuld zuschieben kann. Dann sagt er: Wir sind doch alle nur menschlich. Bevor du fliegst, lass uns doch gleich auf dem Teppich bleiben und nimmt einen großen Schluck Bier. War sie nur dazu prädestiniert, um den kleinen Berg runter zu schlittern? Oder suchte er sich den kleinen Funken Erhabenheit, den er auf diese Weise holen konnte? Ein Stück Gemeinsamkeit, bei der sie dann doch von einer anderen Höhe sprachen und ihre Vermutung leider einfach das Ende nahm, wie der letzte Schauer des Regens. In seinen Augen ein Zeichen von Verbundenheit, die nur so glänzte. Ein tiefes Bedürfnis darüber, der Allgemeinheit verbunden zu sein – während er sie als Person gleichsam ausschloss, um seine Männlichkeit zu betonen. Kein Verderbnis, aber erstmal auf den Teppich gebracht, der jetzt schwerer lag als davor, fühlte sie sich wie eine leichte Frucht, die an einem Zweig festklebte. War sie die Frucht oder nur der Zweig, von dem er sich jetzt die Frucht nahm? Faulig gesellte sich der Geruch der Küche hinzu, während er immer weiter von seinen Geschichten erzählte und Lieder spielte, die seine männliche Dominanz betonten. Die Besonderheit war doch gar nicht weiter zu betonen, vor allem erst recht nicht an einer Frau, die sich inmitten der Verderbnis der anderen befindet. Ein schlimmer Trugschluss, bei dem nicht mehr zu ahnen war, welche noch ihre eigene ist. Ihre eine Freundin redete nicht gerne darüber, wie ihr eigener Freund sie immer mehr zur Seite drängte. Es war nicht die Tatsache an sich, dass sie Traurigkeit an sich wahrnehmen konnte – was war schon falsch daran, eigene Gefühle mit dem negativen Anschein des anderen zu vergleichen?